Deutsches Technikmuseum Berlin präsentiert Projekt-Ergebnisse
Das Deutsche Technikmuseum in Berlin hat auf seiner Website die Ergebnisse seines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts veröffentlicht. Von Mai 2019 bis Mai 2020 überprüfte das Museum Alltagsgegenstände, Bücher, Drucke und Archivmaterialien, die in die Sammlungen gelangten, auf NS-Raubgut.
Während der einjährigen Laufzeit des Projektes konnten drei Fälle von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern ermittelt werden. Dabei handelt es sich um ein Foto-und Erinnerungsalbum des ehemaligen AEG-Direktors Heinrich Hirschberg, eine Druckpresse nebst zugehörigen Lithografiesteinen der Druckerei Paul Pittius, deren Inhaber Julius und Martin Gerson verfolgt und ermordet wurden, sowie um ein PKW-Fahrgestell des ehemaligen Karstadt-Vorstands Hermann Schöndorff. Darüber hinaus wurden im Museumsbestand zehn weitere Objekte ausgemacht, bei denen ein Anfangsverdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug besteht. Etwa 800 Objekte und Konvolute konnten als unbedenklich bewertet werden.
Ziel des Projektes war es auch, Methoden zur Provenienzforschung bei technischen Kulturgütern und eine Strategie zu entwickeln, mit deren Hilfe Technikmuseen sinnvoll und effizient an die systematische Identifizierung von NS-Raubgut herangehen können.
Im Anschluss an dieses Projekt begann im Mai 2020 ein weiteres, das ebenfalls vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird. In diesem Projekt werden die zwischen 1982 und 1989 inventarisierten Bestände des Technikmuseums (insgesamt 1.650 inventarisierte Objekte und Konvolute) auf NS-Raubgut untersucht. Die zu untersuchenden Gegenstände entstammen allen Sammlungsbereichen und reichen vom Kinderspielzeug über Textilien bis hin zu Dampflokomotiven.
Das Deutsche Technikmuseum, das 1982 gegründet wurde, baut auf den Sammlungen vor allem von drei Vorläufermuseen auf: dem Verkehrs-und Baumuseum, dem Institut und Museum für Meereskunde sowie der Deutschen Luftfahrt-Sammlung. Ergänzt wurden seine Bestände durch Schenkungen und Ankäufe, die zunächst durch den 1960 gegründeten Förderverein des Deutschen Technikmuseums und seit 1982 durch das Museum selbst getätigt wurden. Mittlerweile umfassen die Sammlungen des Museums rund 150.000 Objekte, schätzungsweise 16.500 davon wurden vor 1945 hergestellt.
Website des Deutschen Technikmuseums Berlin zur Provenienzforschung