Ergebnisse aus Erstcheck in Bibliotheken Sachsen-Anhalts veröffentlicht
Der Landesverband Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband hat die Ergebnisse seines Erstcheck-Projektes in fünf kommunalen Bibliotheken Sachsen-Anhalts publiziert. Das Projekt wurde von Juli bis Dezember 2017 realisiert und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.
Ziel des Projekts war es, in den ausgewählten Bibliotheken festzustellen, ob ein Verdacht auf NS-verfol-gungsbedingt entzogene Bücher („NS-Raubgut“) in den jeweiligen Medienbeständen vorliegt. Mit dem „Erstcheck“ konnte dann der Bedarf an einer weitergehenden, langfristigen Provenienzforschung ermit-telt oder auch ausgeschlossen werden.
Am „Erstcheck“ beteiligten sich die Landesbibliothek Dessau, die Stadtbibliothek Magdeburg, die Stadtbi-bliothek/Harzbücherei Wernigerode, die Bibliothek des Europa-Rosariums Sangerhausen und die Fran-cisceumsbibliothek in Zerbst.
Im Ergebnis wurde festgestellt, dass in allen untersuchten kommunalen Bibliotheken hinreichende Verdachtsmomente auf NS-Raubgut existieren. Daher gibt es seit November 2018 für die drei Bibliotheken mit den umfangreichsten Beständen und Verdachtsmomenten – der Stadtbibliothek Magdeburg, der Wissenschaftlichen Bibliothek der Anhaltischen Landesbücherei Dessau-Roßlau und der Neuen Deutschen Rosenbibliothek Sangerhausen – ein Folgeprojekt zur Fortsetzung der Provenienzforschung.
Es ist bislang das erste Mal, dass das „Erstcheck“-Format in Bibliotheken umgesetzt wurde. „Der Landesverband Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, die ich sehr begrüße. Ich hoffe, dass dies auch auf andere Bundesländer ausstrahlt und sich der ‚Erstcheck‘ in diesem Bereich genauso etabliert wie in den Museen“, so Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zen-trums Kulturgutverluste.