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SPK gibt menschliche Überreste und Grabbeigaben an Hawai´i zurück

Datum 21.04.2023

Die Stif­tung Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz (SPK) hat vier iwi kū­pu­na (mensch­li­che Über­res­te ha­wai­ia­ni­scher Ab­stam­mung) so­wie sie­ben mo­epū (Grab­bei­ga­ben) an Hui Iwi Kua­mo'o über­ge­ben, ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on der ha­wai­ia­ni­schen First Na­ti­ons, die das Of­fi­ce of Ha­wai­i­an Af­fairs (OHA) ver­tritt.

Die mensch­li­chen Über­res­te be­fan­den sich seit 2011 in der Ob­hut des Mu­se­ums für Vor- und Früh­ge­schich­te der Staat­li­chen Mu­se­en zu Ber­lin. Die Grab­bei­ga­ben wa­ren rund 135 Jah­re Teil der Samm­lung des Eth­no­lo­gi­schen Mu­se­ums.

En­de 2021 hat­te der Stif­tungs­rat der SPK be­schlos­sen, so­wohl mensch­li­che Über­res­te als auch Grab­bei­ga­ben nach Ha­wai’i zu re­pa­tri­ie­ren. In ei­nem ers­ten Schritt wur­den 32 iwi kū­pu­na be­reits am 11. Fe­bru­ar 2022 an Hui Iwi Kua­mo'o re­sti­tu­iert, de­ren Mit­glie­der nach Ber­lin reis­ten, um die Ah­nen in ih­re Hei­mat zu be­glei­ten. Nach ei­ner pri­va­ten Ze­re­mo­nie fand im Mu­se­um da­zu ei­ne fei­er­li­che öf­fent­li­che Über­ga­be­ze­re­mo­nie statt. In ei­ner zwei­ten Über­ga­be folg­ten nun wei­te­re mensch­li­che Über­res­te und die Grab­bei­ga­ben, un­ter an­de­rem ein Speer, zwei Ka­le­bas­sen und ei­ne Stein­schei­be.

Auf­grund der In­schrif­ten „Sand­wich-In­seln“ und „Ha­waii“ sind die drei Schä­del und die Schä­del­ka­lot­te ein­deu­tig dem pa­zi­fi­schen Ar­chi­pel zu­zu­ord­nen und konn­ten nun zu­rück­ge­ge­ben wer­den. Trotz gründ­li­cher Pro­ven­ienz­re­cher­che war es je­doch nicht mög­lich, die mensch­li­chen Über­res­te ei­ner be­stimm­ten Stät­te oder Grab­höh­le zu­zu­ord­nen.

Auch bei den Grab­bei­ga­ben, die Teil der Samm­lung des Etho­lo­gi­schen Mu­se­ums wa­ren, spra­chen die Um­stän­de der An­eig­nung für die Rück­ga­be. Sie stam­men aus der Samm­lung von Eduard Ar­ning, der sie nach sei­nen An­ga­ben um 1885 in Ha­waiʻi aus Grab­höh­len ent­nom­men hat. Ar­ning be­rich­tet in sei­nen Auf­zeich­nun­gen, dass er die Höh­len heim­lich be­trat und aus­drück­lich ver­mied, von Ha­wai­ia­nern ge­se­hen zu wer­den, die sein Vor­ge­hen si­cher­lich miss­bil­ligt hät­ten. Grab­stät­ten sind über­all und zu al­len Zei­ten be­son­ders ge­schütz­te Or­te, die ins­be­son­de­re für die An­ge­hö­ri­gen der Be­stat­te­ten ei­ne ho­he Be­deu­tung be­sit­zen. Mit der heim­li­chen Ent­nah­me der Ob­jek­te aus die­sen Be­stat­tungs­kon­tex­ten ist ein Un­rechts­kon­text ge­ge­ben, der ei­ne Rück­füh­rung der Ob­jek­te nach Ha­waiʻi ge­bie­tet.

Die Rück­füh­rung der iwi ku­pu­na und der Grab­bei­ga­ben aus den Samm­lun­gen der Staat­li­chen Mu­se­en zu Ber­lin ist Teil ei­ner grö­ße­ren In­itia­ti­ve des Bü­ros für ha­wai­ia­ni­sche An­ge­le­gen­hei­ten zur Re­pa­tri­ie­rung von mensch­li­chen Über­res­ten aus in­ter­na­tio­na­len Samm­lun­gen. Un­ter der Lei­tung von Ha­lea­lo­ha Ayau vom Hui Iwi Kua­mo'o wer­den zwei klei­ne Teams ein­ge­setzt, um im Auf­trag des OHA ins­ge­samt 53 iwi und sie­ben mo­epū zu­rück­zu­füh­ren.

Die von den Com­mu­ni­ties fi­nan­zier­ten Rück­füh­run­gen bie­ten auch die Mög­lich­keit, die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on der First Na­ti­ons Ha­wai´is im Um­gang mit iwi ku­pu­na und ih­rer Rück­füh­rung zu schu­len.