Themenorientierte Erschließung von Quellen zur Provenienzforschung in Nordwürttemberg
- Januar 2017 bis Dezember 2018
- Januar 2018 bis Oktober 2019
Beschreibung
Gefördert mit Mitteln des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste startete das Landesarchiv Baden-Württemberg im Staatsarchiv Ludwigsburg zum Jahresbeginn 2017 ein zweites Projekt, das die Provenienzforschung zur Auffindung NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes erleichtern soll. Den Kern des Projekts bilden rund 35.000 Rückerstattungsakten; hinzu treten kleinere Bestände der Finanzverwaltung und der Landesleitung der Reichskammer der Bildenden Künste. Angestrebt ist ein elektronisches Rechercheangebot, das über die Personen der Geschädigten hinaus auch die entzogenen Objekte und ihre Schöpfer einbezieht.
Zu diesem Zweck sind zunächst sämtliche Archivalien auf einschlägige Gegenstände (Gemälde, Stiche, Radierungen, Skulpturen und sonstige Sujets von attestiertem Kunstwert) zu untersuchen; bis Mitte August 2017 wurden auf diese Weise rund 17.000 Akten überprüft, wobei in ca. 10% der Fälle einschlägige Betreffe zutage traten. Im Anschluss an die Sichtung werden die einschlägigen Einheiten themenorientiert intensiv erschlossen und somit die Grundlagen für ein im weiteren Verlauf zu erstellendes sachthematisches Inventar geschaffen.
Bereits in der Eingangsphase des Projekts ist es gelungen, die näheren Entziehungsumstände eines in der „Lost Art“-Datenbank dokumentierten Kunstwerks zu ermitteln. Es handelt sich dabei um das Gemälde „Leda mit dem Schwan“ von Auguste Galimard (Lost Art-ID 477614), ein Bild aus der Sammlung König Wilhelms I. von Württemberg, das 1920 bei der Versteigerung der Rosenstein-Galerie von der jüdischen Familie Wolf erworben worden war, vor deren Auswanderung 1938 entzogen wurde und schließlich in die für das geplante „Führermuseum“ zusammengetragenen Bestände in Linz gelangte