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NS-Raubgut
Koloniale Kontexte
SBZ / DDR

Ergebnisreiche Provenienzforschung in Sachsen-Anhalt

Museumsverband präsentiert u.a. eine Handreichung, Befunde von Erstchecks in drei Museen und launcht eine Projektwebsite.

Der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. präsentiert rund um den diesjährigen Internationalen Tag der Provenienzforschung (10. April) seine neuesten Ergebnisse: eine Handreichung, die Befunde des Erstchecks koloniale Kontexte im Museum Aschersleben, im Städtischen Museum Halberstadt und im Museum Wolmirstedt, eine Projektwebseite vom Museum Schloss Moritzburg Zeitz, einen Einblick in die Grundlagenforschung zu Kulturgutentziehungen in der SBZ und in der DDR am Städtischen Museum Halberstadt sowie ein Zwischenergebnis im Altmärkischen Museum Stendal.

Die Koordinierungsstelle Provenienzforschung ist seit 2019 am Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. angesiedelt. Sie berät Museen zu allen drei Unrechtskontexten – koloniale Kontexte, NS-Raubgut und Kulturgutentziehungen in der SBZ und in der DDR. Insgesamt elf Provenienzforschungsprojekte gehen bereits auf die Koordinierungsstelle zurück, wovon der Museumsverband sechs Projekte selbst umgesetzt hat bzw. umsetzt. In fünf Präsentationen werden die Ergebnisse vorgestellt:

Auf Grundlage der in den letzten Jahren durchgeführten Erstchecks haben die Museumsverbände Brandenburg, Hessen und Sachsen-Anhalt ihre Projekterfahrungen zusammengetragen und eine Handreichung für die Praxis erstellt. Diese Handreichung richtet sich an die Museumsverbände und -ämter, die teilnehmenden Museen und die Provenienzforscher:innen. Der Online-Launch der Publikation „Erstcheck Provenienzforschung. Eine Handreichung für die Praxis“ (Saskia Johann, Annette Müller-Spreitz, Alexander Sachse, hrsg. von dem Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., dem Museumsverband Hessen e.V. und dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.) ist am 9. April 2024. Die Publikation ist bereits hier digital abrufbar: https://www.mv-sachsen-anhalt.de/download/Handreichung_Erstcheck_Johann_Mueller-Spreitz_Sachse_2024.pdf

Die Befunde des „Erstcheck koloniale Kontexte“ im Museum Aschersleben, im Städtischen Museum Halberstadt und im Museum Wolmirstedt stellen die drei Museumsleiterinnen der Öffentlichkeit in drei Vorträgen am 10. April 2024 im Museum Aschersleben vor.

Das Museum Schloss Moritzburg Zeitz präsentiert ab 10. April 2024 eine Webseite zur Provenienzforschung vor Ort, die Erwerbungen für die graphische Sammlung des Zeitzer Museums in den Jahren nach 1945 in Kunsthandlungen in Halle und Quedlinburg beleuchtet Weitere Informationen unter https://museum-moritzburg-zeitz.de/

Im Juli 2023 startete das Projekt „Arbeit und Einfluss der Fachstelle für Heimatmuseen insbesondere unter Heinz Arno Knorr bei der Bestandsbildung, Bestandsdokumentation und Bestandsprofilierung musealer Sammlungen in der SBZ/DDR im Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt“ (kurz: Knorr-Projekt, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste) am Städtischen Museum Halberstadt. Beim Vortrag am 13. April 2024 im Städtischen Museum Halberstadt geben die beiden Projektmitarbeiterinnen einen Einblick in die Spuren von Halberstädter „Republikflüchtigen“, deren ehemaliges Eigentum an das Städtische Museum Halberstadt gelangte.

Rund ein Jahr dauert die Provenienzforschung im Altmärkischen Museum Stendal an. Das Zwischenfazit ergibt einen Befund von ca. 20 Objekten und Büchern, die in den 1930er Jahren aufgrund von Unrecht durch das NS-Regime ins Museum gelangten. Da der Großteil aus der ehemaligen Stendaler Freimaurerloge „Zur Goldenen Krone“ stammt, beleuchtet ein Vortrag von Corrie Leitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V., am 25. April 2024 im Musikforum Katharinenkirche ihre Geschichte.

Fünf Projekte, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, repräsentieren die Provenienzforschung derzeit in Sachsen-Anhalts Museen:

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Logenglas, um 1900, H. 14,0 cm, Durchm. oben 7,0 cm. Die Gravuren zeigen freimaurerische Symbole, auf dem Fuß findet sich der Name „Zeckwer“, eines Mitglieds der Johannisloge „Zur Goldenen Krone“ im Orient Stendel