Johanna Ndahekelekwa Nghishiko, Restauratorin am National Museum of Namibia und Provenienzforscherin Julia Binter bereiten die Puppe „Olugondo“ auf die Reise nach Namibia vor.
Koloniale Kontexte

Partnerschaft zwischen SPK und Museums Association of Namibia: 23 Objekte reisen von Berlin nach Namibia

23 Objekte aus der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin reisen im Rahmen des partnerschaftlichen Forschungsprojekts „Confronting Colonial Pasts, Envisioning Creative Futures“ mit der Museums Association of Namibia (MAN) an diesem Freitag, 27. Mai, nach Namibia.

Es han­delt sich un­ter an­de­rem um his­to­ri­sche All­tags­ge­gen­stän­de, Schmuck, Werk­zeu­ge und Mo­de. Sie wur­den von ei­ner na­mi­bi­schen Ex­pert:in­nen­grup­pe auf­grund ih­rer his­to­ri­schen, kul­tu­rel­len und äs­the­ti­schen Be­deu­tung aus­ge­wählt. Kul­tur­er­be­ge­mein­schaf­ten, Wis­sen­schaft­ler:in­nen und Künst­ler:in­nen in Na­mi­bia wer­den die­se Ob­jek­te im Dia­log mit den Samm­lun­gen des Na­tio­nal­mu­se­ums von Na­mi­bia ein­ge­hend er­for­schen. Dar­über hin­aus die­nen die Ob­jek­te als In­spi­ra­ti­ons­quel­le für na­mi­bi­sche Künst­ler:in­nen. Das Pro­jekt wird un­ter an­de­rem auch von Dr. La­ris­sa Förs­ter, Lei­te­rin des Fach­be­reichs Kul­tur- und Samm­lungs­gut aus ko­lo­nia­len Kon­tex­ten am Deut­schen Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te, als wis­sen­schaft­li­che Be­ra­te­rin be­glei­tet.

„Con­fron­ting Co­lo­ni­al Pasts, En­vi­sio­ning Crea­ti­ve Fu­tu­res“ wird von der Ger­da Hen­kel Stif­tung ge­för­dert. In der ers­ten, En­de Ju­ni 2022 ab­ge­schlos­se­nen Pro­jekt­pha­se stand die Stär­kung der na­mi­bi­schen Mu­se­ums­land­schaft im Zen­trum. So konn­ten das De­pot des Na­tio­nal Mu­se­um of Na­mi­bia re­no­viert, ei­ne Re­stau­ra­to­rin und ein Mu­seo­lo­ge an­ge­stellt wer­den, um die dor­ti­ge Samm­lung zu in­ven­ta­ri­sie­ren. Eben­so wur­de aus die­ser ins­ge­samt 400.000 Eu­ro um­fas­sen­den För­de­rung her­aus das Mu­se­um of Na­mi­bi­an Fa­shi­on in Ot­ji­waron­go ge­grün­det, das am 1. Ju­ni die­ses Jah­res er­öff­nen wird. Die zwei­te Pha­se, die mit der Rei­se der 23 Ob­jek­te star­tet, för­dert die Stif­tung mit zu­sätz­lich knapp 300.000 Eu­ro. Die Pro­jekt­mit­tel wer­den zum Groß­teil für die Ar­beit vor Ort in Na­mi­bia auf­ge­wen­det.

Das Pro­jekt hat meh­re­re Pha­sen: Die ko­ope­ra­ti­ve Pro­ve­ni­enz­for­schung zu den Samm­lun­gen aus Na­mi­bia am Eth­no­lo­gi­schen Mu­se­um in Ber­lin und die Er­ar­bei­tung ei­ner Aus­stel­lung über den For­schungs­pro­zess im Hum­boldt Fo­rum sind ab­ge­schlos­sen. Auf Grund­la­ge der ge­mein­sa­men Pro­ve­ni­enz­for­schung rei­sen nun die 23 Ob­jek­te aus dem Eth­no­lo­gi­schen Mu­se­um nach Na­mi­bia, wo sie mit den Samm­lun­gen des Na­tio­nal Mu­se­um of Na­mi­bia in Dia­log ge­bracht wer­den. In den kom­men­den zwei Jah­ren wer­den am Na­tio­nal Mu­se­um of Na­mi­bia un­ter Ver­wen­dung der Ob­jek­te bei­der Mu­se­en Work­shops mit na­mi­bi­schen Kul­tur­er­be­ex­pert:in­nen, For­scher:in­nen und zeit­ge­nös­si­schen Künst­ler:in­nen durch­ge­führt, dar­über hin­aus For­schung in Kul­tur­er­be­ge­mein­schaf­ten in ganz Na­mi­bia.

Die his­to­ri­schen Samm­lun­gen aus Na­mi­bia am Eth­no­lo­gi­schen Mu­se­um wur­den größ­ten­teils wäh­rend der deut­schen Ko­lo­ni­al­zeit (1884-1919) er­wor­ben. Ih­re Pro­ve­ni­en­zen wer­den seit An­fang 2018 er­forscht, seit 2019 ge­mein­sam mit na­mi­bi­schen Part­ner:in­nen.
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Johanna Ndahekelekwa Nghishiko, Restauratorin am National Museum of Namibia und Provenienzforscherin Julia Binter bereiten die Puppe „Olugondo“ auf die Reise nach Namibia vor.