Plakat der Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt“
NS-Raubgut

Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt“ im Landesmuseum Mainz

Zum Tag der Provenienzforschung werden neue Erkenntnisse zur Kunststadt Mainz im Nationalsozialismus präsentiert.

Im Rahmen des  6. Internationalen Tags der Provenienzforschung am 12. April eröffnet im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) die Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt. Die Erwerbungen des Altertumsmuseums und der Gemäldegalerie der Stadt Mainz 1933-1945“ und ist danach bis 15. September 2024 zu sehen.

Überraschend, beeindruckend, aber auch erschütternd und in vielen Teilen noch Fragen offenlassend sind die Ergebnisse eines mehrjährigen Provenienzforschungsprojekts, das sich mit den rund 375 Erwerbungen des Altertumsmuseums und der Gemäldegalerie der Stadt Mainz – den Vorgängerinstitutionen des Landesmuseums Mainz – aus den Jahren 1933 bis 1945 beschäftigt hat.

 „Bei den Recherchen haben wir auch grundlegende Erkenntnisse zur Kunststadt Mainz im Nationalsozialismus gewonnen – ein bisher kaum erforschtes Thema“, ergänzt die Kuratorin Dorothee Glawe, die auch die Provenienzforschung im Landesmuseum Mainz verantwortet. Die Ausstellung geht den Fragen nach, was Museen sammelten, welche heute längst vergessenen Sammler:innen in der Stadt lebten, welche Kunsthandlungen vor, während und nach der NS-Zeit florierten und aus welchen Bezugsquellen die Städtischen Sammlungen ihre Kunst erwarben.

Schon in den 1990er Jahren listeten Mitarbeitende des Landesmuseums Mainz eindeutig aus jüdischem Eigentum beschlagnahmte Kunstwerke auf und veröffentlichten diese Listen mit dem Ziel, die ehemaligen Eigentümer:innen zu finden. In den Jahren 2016 bis 2019 wurde die Herkunft dieser Bestände im Rahmen eines ersten Forschungsprojekts systematisch untersucht.

Seit 2019 stehen in einem zweiten Provenienzforschungsprojekt die Erwerbungen des Altertumsmuseums und der Gemäldegalerie der Stadt Mainz aus den Jahren 1933 bis 1945 im Zentrum der Untersuchungen. Ziel dieser Nachforschungen ist es, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter im Bestand zu identifizieren. Die Sonderausstellung präsentiert die Ergebnisse dieses mehrjährigen Forschungsprojektes.
Beide Projekte wurden vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Zu den Projekten:
Systematische Prüfung der Erwerbungen der Gemäldegalerie und des Altertumsmuseums der Stadt Mainz in den Jahren 1933-1945
Recherche nach Provenienzen und Besitzverhältnissen von widerrechtlich entzogenen Gemälden jüdischen Besitzes

Zur Ausstellung: https://landesmuseum-mainz.de/de/ausstellungen/ausstellungvorschau/herkunft-ungeklaert/

 

 

Plakat der Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt“, Johann Peter Melchior / Manufaktur Höchst, Ganymed, um 1770, Porzellan / Provenienzmerkmale.