Deutsches Zentrum Kulturgutverluste übernimmt zentrale Rolle bei der Aufarbeitung der Provenienzen des „Kolonialen Erbes“ in deutschen Museen

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste wurde beauftragt, Grundsätze für die Projektförderung im Umgang mit Kulturgütern aus kolonialem Kontext zu entwickeln.

Der Stiftungsrat hat in seiner Sitzung am 23. April 2018 in Magdeburg das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste beauftragt, Grundsätze für die Projektförderung im Umgang mit Kulturgütern aus kolonialem Kontext zu entwickeln. Dazu soll die Provenienzforschung in Museen und Sammlungen ebenso zählen wie die Grundlagenforschung. Das Zentrum wird dabei eng mit dem Deutschen Museumsbund zusammenarbeiten und von einem neu einzurichtenden Fachbeirat unterstützt werden.

Die Staats­mi­nis­te­rin für Kul­tur und Me­di­en, Mo­ni­ka Grüt­ters, er­klär­te: „Die De­bat­te um den an­ge­mes­sen Um­gang mit Kul­tur­gü­tern aus ko­lo­nia­lem Kon­text ist ak­tu­ell ein ge­sell­schaft­li­ches und kul­tur­po­li­ti­sches The­ma in vie­len Län­dern Eu­ro­pas, auch in Deutsch­land. Die Pro­ve­ni­enz der Samm­lungs­ob­jek­te und der Um­gang da­mit in un­se­ren Mu­se­en ste­hen da­bei un­mit­tel­bar im öf­fent­li­chen Fo­kus. Bun­des­sei­tig ha­ben wir ei­ni­ges un­ter­nom­men, um das vor­an­zu­trei­ben. Im neu­en Ko­ali­ti­ons­ver­trag der Re­gie­rungs­par­tei­en ist die Auf­ar­bei­tung des Ko­lo­nia­lis­mus ein Schwer­punkt. Mit sei­nem Be­schluss hat der Stif­tungs­rat des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te ein wich­ti­ges Si­gnal für die För­de­rung der Pro­ve­ni­enz­for­schung zu Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text ge­setzt. Mit sei­ner Ex­per­ti­se und sei­nen In­stru­men­ten wird das Zen­trum künf­tig ei­nen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten, die Er­for­schung zu Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text vor­an­zu­brin­gen und die For­schungs­er­geb­nis­se trans­pa­rent zu ma­chen. Un­se­re Auf­ga­be in der Po­li­tik wird es nun sein, die­sen For­schungs­schwer­punkt auch lang­fris­tig fi­nan­zi­ell ab­zu­si­chern und Mu­se­en zu mo­ti­vie­ren, die­se For­schungs­mög­lich­kei­ten zu nut­zen und da­mit im Sin­ne der Völ­ker­ver­stän­di­gung neue For­men der Zu­sam­men­ar­beit mit den Her­kunfts­staa­ten zu er­mög­li­chen.“

Die mit der Auf­ar­bei­tung von Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text ver­bun­de­nen Fra­gen sind recht­lich, po­li­tisch und mo­ra­lisch höchst kom­plex und be­rüh­ren un­ter­schied­li­che wis­sen­schaft­li­che Dis­zi­pli­nen. Die Auf­ar­bei­tung der Ko­lo­ni­al­ge­schich­te ist ei­ne ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be, die weit über ein­zel­ne eth­no­lo­gi­sche Samm­lun­gen hin­aus­reicht. Die Über­nah­me der neu­en Auf­ga­be durch das Zen­trum setzt ein Vor­ha­ben der Bun­des­re­gie­rung aus dem Ko­ali­ti­ons­ver­trag um. Der neu hin­zu­tre­ten­de Auf­ga­ben­be­reich lässt die Kern­auf­ga­be des Zen­trums, die För­de­rung der Pro­ve­ni­enz­for­schung zu NS-Raub­kunst, un­be­rührt.

Staats­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Grüt­ters ist die Vor­sit­zen­de des Stif­tungs­rats des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te. Die­sem Gre­mi­um, in dem Bund, Län­der und kom­mu­na­le Spit­zen­ver­bän­de ver­tre­ten sind, ob­lie­gen die Ent­schei­dun­gen zu grund­sätz­li­chen oder be­son­de­res be­deu­ten­den An­ge­le­gen­hei­ten des Zen­trums.