Am Rande des deutschen Kolonialismus? Die west- und ostafrikanischen Sammlungen Kirchhof und Zintgraff des Lippischen Landesmuseums zwischen kolonialer Eroberung, Verwaltung und Erforschung

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Lippisches Landesmuseum Detmold
Kooperationspartner:
Universität Bielefeld. Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Dr. Michael Zelle

PositionMuseumsdirektor

Tel.0049 5231 992510

E-Mailzelle@lippisches-landesmuseum.de

Dr. Amir Theilhaber

PositionProvenienzforschung

Tel.0049 5231 992548

E-Mailtheilhaber@lippisches-landesmuseum.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Lippische Landesmuseum verwahrt eine völkerkundliche Sammlung von über 4000 Artefakten aus allen Erdteilen. Rund 300 Objekte stammen aus West- und Ostafrika, wovon der größte Teil zur Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun und im Äthiopien von Menelik II. zusammengetragen wurden. Sie bilden die miteinander verschränkten Sammlungskonvolute von August Kirchhoff, sowie von Eugen und Alfred Zintgraff.

Die Sammlung Kirchhof besteht aus circa 200 sehr diversen Objekten, die der deutsche Kolonialbeamte und Jurist August Kirchhof zwischen 1903 und 1918 im damaligen deutschen Kamerun sammelte.

Die Sammlung Zintgraff besteht aus circa 100 Objekten, die der bekannte Kolonialist Eugen Zintgraff in Kamerun und Ostafrika und zum größeren Teil sein Bruder, der Staatsminister im Dienst des äthiopischen Kaisers, Alfred Zintgraff im äthiopischen Reich sammelten. Die Sammlungen sind in mehreren Schüben zwischen 1920 und 1950 in das Lippische Landesmuseum eingegangen.

Ziel des Projekts ist die Untersuchung der Art der Sammlungsbeschaffung sowie die Einbettung der Artefakte in (post-)koloniale Prozesse, sowie die antiquarische Bestimmung und Einordnung in die Herkunftskontexte. Bei der Erarbeitung der Sammlungstätigkeiten soll u.a. die Rolle vom kamerunischen Politiker Charles Atangana ergründet werden, der mit Kirchhof 1912 nach Detmold kam. Bei der Sammlung Zintgraff ist angesichts der großen Anzahl an Waffen eine Frage, ob es sich um die „Waffen der Besiegten handelt.

Es wird angestrebt die Bestände in Kooperation mit Partner:innen aus den Herkunftsgesellschaften zu erschließen und Mitglieder der Diaspora-Communities in Deutschland mit einzubeziehen. Das Lippische Landesmuseum begrüßt Hinweise zu den Sammlungen aus der Öffentlichkeit und versteht das Forschungsprojekt als der gesellschaftlichen Teilhabe verpflichtet.

Das Projekt bildet den Auftakt der umfänglichen Erforschung der Provenienzen der völkerkundlichen Sammlung des Lippischen Landesmuseums.

(c) Lippisches Landesmuseum