„Den Förderern der Heidenmissionen“. Zu den Provenienzen der Ethnografica aus dem ehemaligen Besitz der Fürsten von Schönburg-Waldenburg, heute Museum - Naturalienkabinett Waldenburg

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Museum - Naturalienkabinett Waldenburg
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Fanny Stoye

PositionProjektleitung

E-Mailf.stoye@waldenburg.de

Dr. Lutz Mükke

PositionProvenienzforscher

E-Mailprovenienzforschung@waldenburg.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Waldenburg beheimatet eines der letzten klassischen Naturalien- und „Kuriositätenkabinette“ der Welt. Fürst Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg (1785–1859) gründete es in seiner bis heute erhaltenen Gestalt 1845/46. Die Sammlung enthält auch zahlreiche Ethnografica, die u.a. aus den ehemaligen Kolonien Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika und Britisch-Südwestafrika, Neuseeland, Asien sowie Süd-Amerika stammen.

Derzeit werden die Provenienzen von etwa 150 dieser Objekte erforscht.

Erwerbs- und Unrechtskontexte sollen ausgeleuchtet werden. Ein wichtiger Bezugs-Kanal für die Statuen, Waffen, Schmuckstücke und Keramiken waren die guten Verbindungen der Fürstenfamilie zu evangelischen Missionaren, etwa zur Herrnhuter Brüdergemeine, der Basler und der Leipziger Mission und zur Rheinischen Missionsgesellschaft. Die Rolle sächsischer Fürsten in der Kolonial- und Missionsgeschichte darf als praktisch unerforscht gelten.

Nachdem 1839 die ersten Sammlungen erworben wurden, ergänzte die Fürstenfamilie ihr Kabinett bis 1945 kontinuierlich, allen voran um naturkundliche Objekte und Ethnografica. Das systematische Sammeln von Ethnografica war jedoch nie Anliegen der Waldenburger Fürsten. Auch der Erwerbszeitraum ist mit etwa 100 Jahren, nämlich zwischen ca. 1838 bis etwa 1938, breit angelegt. Das Haus darf museumsgeschichtlich besehen als eine der letzten überlieferten Wurzeln der heutigen Völkerkundemuseen gelten und ist heute in Besitz der Stadt Waldenburg.

(c) Museum - Naturalienkanbinett Waldenburg.