Zentralfondserwerbungen des Badischen Landesmuseums seit 1958 & Provenienzrecherche zum Erwerbungszeitraum 1933 bis 1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Dr. Katharina Siefert

E-Mailkatharina.siefert@landesmuseum.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis

Beschreibung:

Das Badische Landesmuseum Karlsruhe (BLM) ist ein kulturhistorisches Museum, das von der Ur- und Frühgeschichte über die Antike bis in die heutige Zeit überwiegend sogenannte kunstgewerbliche Objekte verschiedenster Gattungen sammelt und bewahrt.

Seit Januar 2010 betreibt das BLM intensiv Provenienzforschung. Bis Dezember 2012 wurde ein Projekt mit zwei inhaltlichen Zielsetzungen mit Fördermitteln der Arbeitsstelle Provenienzforschung in Berlin und des Landes Baden-Württemberg ermöglicht. Seit Januar 2013 wird die Recherche durch das Land Baden-Württemberg finanziert.

Der Fokus der Untersuchung lag zunächst auf den sogenannten Zentralfondserwerbungen ab 1958 (Erwerbungen aus Toto-Lotto-Mitteln des Landes Baden-Württemberg). Entsprechend ihres kulturgeschichtlichen Wertes ließen sich diese häufig im Besitz von Kunsthändlern und Kunstsammlern des jüdischen Bürgertums der Metropolen Berlin, Frankfurt/M., Köln und München nachweisen.

Neben Unikaten, gleichwohl stereotypen Objekten wie z. B. mittelalterliche Skulpturen, handelt es sich beim Objektbestand häufig um Werke, die in Serie gearbeitet wurden. Solche Gegenstände sind in der Regel nicht mit einem Künstlernamen verbunden. Da es sich überwiegend um vollrunde, allansichtige Gegenstände handelt, sind keine Etiketten, handschriftlich aufgetragene Nummern usw., die auf Vorbesitzer hinweisen könnten, vorhanden. Eine „Rückseitenautopsie ist deshalb in der Regel nicht möglich. Dennoch konnten viele der einstigen Eigentümer nachgewiesen werden.

Im Aktenmaterial zu den Erwerbungen insbesondere im Hausarchiv des BLM und im Generallandesarchiv Karlsruhe ergaben sich neue Hinweise auf bislang unbekannte Handlungsstrategien der Museumsmitarbeiter in der NS-Zeit. Während die Archivalien beredt Aufschluss über entzogene Kunstwerke geben, müssen die dort aufgeführten Objekte zunächst identifiziert und in der Sammlung nachgewiesen werden.

Bislang wurden ein spätmittelalterliches Holzrelief und ein Gemälde an die Nachfahren der einstigen Eigentümer restituiert. Zahlreiche Objekte, deren Eigentümer bislang nicht eruiert werden konnten, sind in der Datenbank Lost Art eingestellt.

(c) Badisches Landesmuseum