Zugänge von Gemälden des 19. Jahrhunderts an Museum Folkwang, Essen, und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund, unter Beteiligung der Galerie Dr. W.A.Luz, Berlin, und anderer Kunsthandlungen, 1935-1945 / Die Kunsthandlung Dr. W.A. Luz, Berlin

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museum Folkwang
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Dr. Isabel Hufschmidt

PositionKuratorin | Forschung, wissenschaftliche Kooperation und Provenienzforschung

Tel.+49 (0) 201 88 45119

E-Mailisabel.hufschmidt@museum-folkwang.essen.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis

Beschreibung:

Provenienzrecherche Forschungen zur Geschichte der Eigentümerschaft an Kunstwerken ist seit langem Bestandteil kunsthistorischer Praxis im Museum Folkwang. Sie hilft den Mitarbeitern, zusätzlichen Aufschluss über die Urheberschaft und Originalität von Gemälden, Skulpturen und Grafiken zu erhalten und liefert ihnen wichtige Informationen zur Sammlungsgeschichte. Ihre Ergebnisse werden regelmäßig in Katalogbeiträgen und Aufsätzen zu einzelnen Werken, Künstlern und Sammlern publiziert.

Die lückenlose Rekonstruktion der Eigentümerschaft an einem bestimmten Kunstwerk ist vor allem für weit zurück liegende Zeiträume häufig schwierig und manchmal unmöglich. Zahlreiche Dokumente zur Eigentümerschaft gingen aus Nachlässigkeit oder aus anderen Gründen verloren oder diesbezügliche Informationen wurden bei einem Besitzerwechsel zurückgehalten (z. B., weil die Vorbesitzer ihre Anonymität gewahrt wissen wollten). Zudem müssen Hinweise auf eine Eigentümerschaft in jedem Einzelfall genau geprüft werden, da es immer wieder vorkommen kann, dass Sammler, Händler, Historiker und Museumskuratoren eine aufgefundene Information auf das falsche Kunstwerk beziehen.

Seit Verabschiedung der Washingtoner Prinzipien von 1998 und der selbstverpflichtenden Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der Kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts 1999 unternehmen deutsche Museen vermehrte Anstrengungen, ihre Ankaufspolitik in den Jahre 1933 bis 1945 wissenschaftlich zu erforschen. Die Provenienzen von Gemälden, Skulpturen, Handzeichnungen und Grafiken werden untersucht und ergänzt, sofern sie lückenhaft sind.

Seit 1998 führt das Museum Folkwang Provenienzrecherchen vorrangig zu denjenigen Kunstwerken durch, die zwischen 1935 und 1945 und in der unmittelbaren Nachkriegszeit in seine Sammlung gelangten. Die Richtlinien für diese Forschung basieren auf den von der Washingtoner Konferenz definierten Grundsätzen. Die bisherigen Recherchen konzentrierten sich auf Einzelwerke, für die Anfragen von anderen Institutionen vorlagen und auf die Ermittlung derjenigen Werke im Besitz des Museum Folkwang, deren Provenienz bzw. lückenhafte Provenienz eine Überprüfung erforderlich macht.

In diesem Bereich hat das Museum Folkwang seine Recherchen zuletzt auf Werke konzentriert, die zwischen 1937 und 1942 von dem Händler Dr. Wilhelm August Luz, Berlin, erworben wurden. Luz hatte eine bedeutende Position als Händler, doch war bislang wenig über ihn bekannt.

Die Berliner Galerie Dr. Wilhelm August Luz im NS-Staat und in der Nachkriegszeit

Das Museum Folkwang überprüft gemeinsam mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund, in einer von der Arbeitsstelle für Provenienzforschung, Berlin, geförderten Kooperation die Provenienzen von Gemälden des 19. Jahrhunderts, die zwischen 1935 und 1945 erworben wurden oder in diesem Zeitraum auf andere Weise in die Sammlungen in Essen und Dortmund gelangten.

(c) Museum Folkwang, Essen