Erst-Check in fünf Museen in Sachsen-Anhalt endet – Ergebnisse vorgestellt
Um die Ergebnisse der erfolgten Forschung auszuwerten und die darauf basierende folgenden Vorgehensweisen zu sondieren, fanden sich in der vergangenen Woche die Beteiligten des Projekts „Erst-Check in fünf Museen Sachsen-Anhalts“ in Magdeburg zusammen. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste förderte das Projekt mit einer finanziellen Zuwendung über einen Zeitraum von fünf Monaten.
Ziel des vom Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. getragenen Projekts war es, mit einem Erst-Check in fünf ausgewählten Museen des Landes Sachsen-Anhalt festzustellen, ob ein Verdacht auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut („NS-Raubgut“) in den jeweiligen Sammlungsbeständen vorliegt. Mit solchen Erst-Checks kann anschließend der Bedarf an einer weitergehenden, langfristigen Provenienzforschung ermittelt oder auch ausgeschlossen werden.
Der vom Museumsverband für den Erst-Check beauftragte Provenienzforscher, Mathias Deinert, berichtete, dass in allen teilnehmenden Einrichtungen Verdachtsmomente auf NS-Raubgut vorliegen. Darauf basiert seine Empfehlung, eine vertiefende Provenienzrecherche an allen fünf Standorten durchzuführen. Die Ausgangslage von Quellen für eine vertiefte Forschung zu NS-Raubgut sei an allen Standorten ausgesprochen vielversprechend. Bei den Museen, die sich am Erst-Check in Sachsen-Anhalt beteiligten, handelte es sich um das Altmärkische Museum Stendal, das Danneil-Museum Salzwedel, das Gleimhaus Halberstadt, das Museum Aschersleben und das Museum Schloss Moritzburg Zeitz.
Sophie Leschik, im Zentrum für die Beratung von öffentlichen Antragsstellern zuständig, beriet daraufhin die Museumsleiter über die Möglichkeiten einer Antragstellung für langfristigen Forschungsbedarf.
Kristin Otto, Vorsitzende des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt fasste die Resultate des Projektes wie folgt zusammen: „Der Anfang ist gemacht und die Perspektive auf die Geschichte der Bestände und die Rolle der Museumsakteure in der NS-Zeit geschärft. Deutlich geworden ist durch das Projekt, dass Forschungslücken zur Rolle des mitteldeutschen Kunst- und Antiquitätenhandels vor und nach 1945 bestehen.“
Sylvia Laumann, Vertreterin des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt (SGSA), hat das Projekt von Beginn an fachlich begleitet und als Multiplikatorin fungiert: „Unser Verband wird sich nunmehr in Gesprächen mit dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt und mit den Kommunalen Spitzenverbänden auf Bundesebene für weitere, vergleichbare Vorhaben einsetzen“, so Laumann. Sie verwies zudem darauf, dass der Städte- und Gemeindebund auch den Landesverband Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband e.V. beim Projekt „Erstcheck in ausgewählten öffentlichen Bibliotheken in Sachsen-Anhalt“ unterstützt. An diesem ebenfalls vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt nehmen die Rosenbibliothek Sangerhausen, die Stadtbibliothek Magdeburg, die Bibliothek des Francisceum Zerbst, die Bibliothek der Stadt Wernigerode und die Anhaltische Landesbücherei Dessau-Roßlau teil. Es ist das erste Projekt eines Bibliotheksverbandes in der Bundesrepublik Deutschland.
Museumsverband des Landes Sachsen-Anhalt e. V.
Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt (SGSA)
Teilnehmende der Auswertung des Projekts "Erst-Check in fünf Museen Sachsen-Anhalts" im Deutschen Zentrum Kulturgutverluste