Provenienzforscherin Laurie Stein erhält das Bundesverdienstkreuz
Erstmals hat eine Provenienzforscherin das Bundesverdienstkreuz erhalten. Laurie Stein aus Illinois (USA) bekam die hohe Auszeichnung am 6. März 2020 in Berlin durch Staatsministerin Prof. Monika Grütters verliehen.
Seit den 1990er Jahren ist Laurie Stein als freiberufliche Rechercheurin im Auftrag US-amerikanischer Museen und privater Auftraggeber auf der Suche nach Kunstwerken, die zwischen 1933 und 1945 ihren jüdischen Eigentümern entzogen oder geraubt wurden. Zu einer Zeit, als Provenienzforschung noch weitgehend unbekannt war, betrieb sie bereits intensive Recherchen in Archiven und trug wesentlich zu einer methodischen Fundierung und Entwicklung der Disziplin bei.
Im Jahr 2000 gehörte Laurie Stein, zusammen mit Ute Haug, Katja Terlau und Ilse von zur Mühlen, zu den Gründerinnen eines informellen Provenienzforscherinnen-Netzwerkes, aus dem der inzwischen mehr als 300 Mitglieder umfassende Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. hervorgegangen ist.
Laurie Stein engagiert sich auch für den Austausch zwischen Provenienzforscherinnen und Museumsfachleuten in den USA und Deutschland. Das erfolgreiche, 2017 bis 2019 veranstaltete deutsch-amerikanische Austauschprogramm PREP (Provenance Research Exchange Program) geht nicht zuletzt auf ihre Initiative zurück.
Staatsministerin Prof. Monika Grütters betonte in ihrer Ansprache im Pierre Boulez-Saal der Barenboim-Said-Akademie besonders das langjährige Engagement der Ausgezeichneten für die Herbeiführung „fairer und gerechter Lösungen“ im Geiste der „Washingtoner Prinzipien“.
Für das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist Laurie Stein eine wichtige Partnerin und Ratgeberin.