Recherchen zum Gemälde Ernst Ludwig Kirchner ‚Nollendorfplatz‘ 1912

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Stiftung Stadtmuseum Berlin
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Martina Weinland

PositionDirektorin Abt. Sammlung, verantwortlich für Provenienzrecherche

Tel.+49 (0) 30 240 02 167

E-Mailweinland@stadtmuseum.de

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Ein anonymer Hinweis auf einen möglichen Restitutionstatbestand führte 2008 zu einer ausführlichen Provenienzrecherche mit kunsttechnologischer Untersuchung des Gemäldes „Nollendorfplatz im Bestand des Stadtmuseums Berlin. Das Gemälde war 1988 erworben worden bei Edward Weyhe Gallery New York mit gesicherter Provenienz: Vorbesitzer Kurt Feldhäusser Berlin (1933-1951). Erstmals 2003 erfolgte durch Andrew Robison die Vermutung, der Sammler Feldhäusser habe 1933 den „Nollendorfplatz aus dem Besitz Max Fischers erworben.

Ludwig und Rosy Fischer waren bekannte Sammler expressionistischer Kunst. Nach ihrem Tod (1922/1926) erbten die beiden Söhne. Ernst emigrierte mit seinem Teil 1934 in die USA. Max gab bereits 1931 aus dem Erbe insg. 58 Positionen, darunter auch eine Kirchner „Straßenszene, bei Ferdinand Möller in Kommission.1938/39 emigrierte Max Fischer in die USA, wo er 1954 verstarb.

Im Berliner Ferdinand-Möller-Archiv haben sich zwei Fischer- Kommissionslisten (10.9./11.11.) von 1931 erhalten mit einem Kirchner „Straßenbild 1914. Es ist unbekannt, ob Feldhäusser dieses bei Möller erwarb. Ab 1923 bis zu seinem Tod 1945 hatte Feldhäusser eine hervorragende Sammlung expressionistischer Kunst zusammen getragen, die seine Mutter erbte und 1948 in die USA mitnahm. In New York verkaufte sie über die Galerie Weyhe u.a. 16 Kirchner-Gemälde. Weyhe selbst erwarb 1951 den „Nollendorfplatz.

Die Kirchner-Literatur verwendet elfmal die „Straßenszene als Werktitel bei Gemälden. Eine „Straßenszene ist auf der Kommissionsliste Möllers vom November 1931 zu finden und das einzige Dokument, das den Übergang des Bildes von Max Fischer auf Ferdinand Möller belegt. Auch die kunsttechnologische Untersuchung der Bildrückseite hat 2012 keine Hinweise auf die Vorbesitzer ergeben. Es muss daher weiterhin offen bleiben, ob es sich bei „Nollendorfplatz aus dem Besitz Feldhäusser um die „Straßenszene aus dem ehemaligen Besitz von Max Fischer handelt.

(c) Stiftung Stadtmuseum Berlin