Systematische Provenienzerforschung der Sammlung der Gemälde (bis 1900)

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Deutsches Historisches Museum
Bundesland:
Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Brigitte Reineke

PositionLeitung Zentrale Dokumentation und Beauftragte für Provenienzforschung

Tel.+49 (0) 30 203 04 406

E-Mailreineke@dhm.de

Dr. Heike Krokowski

Position Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Provenienzforschung

Tel.+49 (0) 30 203 04 334

E-Mailkrokowski@dhm.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Projekt hatte die systematische Untersuchung des Bestandes der bis 1900 entstandenen Gemälde zum Gegenstand, die ab der Gründung des Deutschen Historischen Museums (DHM) im Jahr 1987 vor allem im Kunsthandel und auf Auktionen erworben wurden. Laut Förderantrag handelte es sich dabei um etwa 430 Werke.

Für nahezu die gesamte Anzahl und eine durch eine Neubewertung einzelner Erwerbungsgruppen entstandene zusätzliche Gruppe von gut 50 Objekten wurden die Rückseiten begutachtet. Die Rückseitenbefunde und fotoaufnahmen von insgesamt 483 Gemälden sind in die Sammlungsdatenbank eingepflegt worden und stehen dort für alle Mitarbeiter*innen zur Verfügung. Das Hausarchiv wurde auf Überlieferungen zu den Ankäufen ab 1987 geprüft, vorhandenes Material dem einzelnen Objekt zugeordnet und zusammen mit dem Inhalt von 455 hauseigenen Bild-/Objektakten in der Sammlungsdatenbank dokumentiert. Diese Dokumentation wird zukünftige, weiterführende Recherchen zu einzelnen Objekten vereinfachen und vorstrukturieren. Zur Erhebung weiterer Informationen zu den einzelnen Erwerbungen wurden, soweit Auktionsangaben existierten, Auktionskataloge bzw. Lot-Einträge auf Provenienzangaben geprüft und, so vorhanden, ebenfalls dokumentiert.

Für ein gutes Drittel der so in den Blick genommenen Werke sind Grundprüfungen in Form von Datenbankabfragen, teilweise ergänzt durch Literaturrecherchen und Museumsanfragen, durchgeführt worden. Als Ergebnis der Überprüfungen dieser 170 Gemälde ist festzuhalten, dass es für 6o % keine Hinweise auf einen verfolgungsbedingten Entzug gibt, dass für 30,5 % nur einzelne Rechercheansätze ohne direkten Verdacht auf einen verfolgungsbedingten Entzug vorhanden sind und dass für 6 % der geprüften Objekte Verdachtsmomente auf einen möglichen verfolgungsbedingten Entzug festgestellt werden konnten. Für diese Objekte werden die Recherchen vordringlich fortgeführt. 5 Gemälde (3 %) sind hingegen als unbedenklich anzusehen.

Vertiefende Recherchen in Literatur, Bibliotheken und Archiven zu einzelnen Verdachtsfällen wurden mit großem Zeiteinsatz für zwei Einzelobjekte und ein Konvolut von fünf Gemälden ebenfalls durchgeführt. Als Ergebnis dieser Intensivrecherchen konnte ein Werk als unbedenklich eingestuft werden, eines gilt als mutmaßlich verfolgungsbedingter Entzug und wurde an die Lost Art-Datenbank gemeldet. Für das Konvolut aus fünf Gemälden, die aus dem Bestand der Linzer Sammlung stammen, sind weitere Recherchen dringend geboten.

(c) Stiftung Deutsches Historisches Museum