Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste bewilligt in der zweiten Förderrunde 2022 rund 2,1 Millionen Euro für 19 Projekte der Provenienzforschung im Bereich „NS-Raubgut“

Der Vor­stand des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te hat Mittel für Pro­ve­ni­enz­for­schung an Mu­se­en, Bi­blio­the­ken, wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen so­wie für pri­va­te An­trag­stel­ler be­wil­ligt.

Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te ver­gibt in der zwei­ten För­der­run­de 2022 Mit­tel für 19 For­schungs­pro­jek­te im Be­reich „NS-Raub­gut“.  Der Vor­stand des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te hat in die­ser zwei­ten An­trags­run­de auf Emp­feh­lung sei­nes För­der­bei­ra­tes rund 2,1 Mil­lio­nen Eu­ro für Pro­ve­ni­enz­for­schung an Mu­se­en, Bi­blio­the­ken, wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen so­wie für pri­va­te An­trag­stel­ler be­wil­ligt.

So er­hält die An­hal­ti­sche Ge­mäl­de­ga­le­rie Dessau ei­ne För­de­rung über zwei Jah­re, um sys­te­ma­tisch Ge­mäl­de und Gra­fi­ken zu prü­fen, die zwi­schen 1933 und 1945 in ih­ren Be­stand ka­men. Bil­der mit ver­däch­ti­gen Pro­ve­ni­en­zen wur­den da­bei vor­wie­gend im Kunst­han­del er­wor­ben – et­wa bei der Kunst­hand­lung von Dr. W. A. Luz (Ber­lin), der ab 1937 als Kunst­sach­ver­stän­di­ger für die Reichs­kul­tur­kam­mer tä­tig war und un­ter an­de­rem Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zu Adolf Hit­ler und Her­mann Gö­ring pfleg­te.

Mit der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Hei­del­berg un­ter­sucht jetzt au­ßer­dem ei­ne der größ­ten deut­schen Uni­ver­si­täts­bi­blio­the­ken ih­re Zu­gän­ge zwi­schen 1933 und 1945 auf NS-Raub­gut. Spä­tes­tens ab 1935 hat­te die Bi­blio­thek Bü­cher aus kon­fis­zier­ten Be­stän­den über­nom­men, wäh­rend des Krie­ges er­warb sie au­ßer­dem Bü­cher im be­setz­ten Aus­land. Mög­li­cher­wei­se gab es wei­te­re Zu­wei­sun­gen aus ge­raub­ten Be­stän­den.

Bund und Län­der ha­ben seit 2008 die Pro­ve­ni­enz­for­schung im Be­reich NS-Raub­gut mit ins­ge­samt rund 47.1 Mil­lio­nen Eu­ro ge­för­dert, mit de­nen bis­lang 424 Pro­jek­te rea­li­siert wer­den konn­ten. Das von Bund, Län­dern und kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­den zum 01.01.2015 ge­grün­de­te Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te in Mag­de­burg ist in Deutsch­land zen­tra­ler An­sprech­part­ner zu Fra­gen un­recht­mä­ßig ent­zo­ge­nen Kul­tur­guts. Das Zen­trum wird von der Be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Me­di­en in­sti­tu­tio­nell ge­för­dert und er­hält von dort auch die Mit­tel für sei­ne Pro­jekt­för­de­rung. An­trä­ge für län­ger­fris­ti­ge Pro­jek­te kön­nen je­weils bis zum 1. Ja­nu­ar und 1. Ju­ni ei­nes Jah­res ein­ge­reicht wer­den.

Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te för­dert nicht nur For­schungs­pro­jek­te, es do­ku­men­tiert dar­über hin­aus Kul­tur­gut­ver­lus­te auch in sei­ner öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Da­ten­bank „Lost Art“ als Such- und Fund­mel­dun­gen. Die Er­geb­nis­se der ge­för­der­ten For­schungs­pro­jek­te stellt das Zen­trum in sei­ner For­schungs­da­ten­bank „Pro­vea­na“ un­ter www.pro­vea­na.de dar.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu den För­der­mög­lich­kei­ten un­ter: www.kul­tur­gut­ver­lus­te.de