Erste öffentliche Konferenz im Sitz-Land der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Konferenz des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste: „Die Suche nach NS-Raubgut – Zur Provenienzforschung in Sachsen-Anhalt"

Vor­bild­li­che Pro­jek­te der Pro­ve­ni­enz­for­schung in Sach­sen-An­halt prä­sen­tier­te die Kon­fe­renz des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te in Mag­de­burg.  Im Pro­jekt der Ot­to-von-Gue­ri­cke Uni­ver­si­tät wur­den zum Bei­spiel Ak­ten­be­stän­den im Lan­des­ar­chiv Sach­sen-An­halt er­schlos­sen: Aus den Ak­ten wur­den Raub­gut-Ob­jek­te, Na­men von Op­fern so­wie Na­men von an Ent­eig­nun­gen Be­tei­lig­ten für die Pro­ve­ni­enz­for­schung auf­be­rei­tet. Auch die am Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um Schloss Mer­se­burg er­folg­te Pro­ve­ni­enz­for­schung wur­de als pra­xis­na­hes Pro­jekt dar­ge­stellt. „Eben­so ist der ‚Erst-Check‘, der zur­zeit in Trä­ger­schaft des Mu­se­ums­ver­ban­des Sach­sen-An­halt in fünf klei­nen und mitt­le­ren Mu­se­en durch­ge­führt wird, ein wich­ti­ger Schritt für die Fort­ent­wick­lung der Pro­ve­ni­enz­for­schung“, er­klär­te Prof. Dr. Uwe M. Schnee­de, Vor­stand des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te in An­we­sen­heit des sach­sen-an­hal­ti­schen Mi­nis­ters für Kul­tur Rai­ner Ro­bra.

„Wir freu­en uns au­ßer­dem, bei die­ser Kon­fe­renz be­kannt ge­ben zu kön­nen, dass der Vor­stand des Zen­trums dem För­deran­trag des Bi­blio­theks­ver­ban­des Sach­sen-An­halt ent­spro­chen hat“, ver­kün­det Schnee­de wei­ter. Der Bi­blio­theks­ver­band wird mit der heu­te er­folg­ten För­der­zu­sa­ge ein „Erst-Check“-Pro­jekt star­ten. Ziel ist es, in öf­fent­li­chen Bi­blio­the­ken in kom­mu­na­ler Trä­ger­schaft (in Mag­de­burg, Dessau, San­ger­hau­sen, Wer­ni­ge­ro­de, Zerbst) fest­zu­stel­len, ob ein Ver­dacht auf NS-ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­nes Kul­tur­gut („NS-Raub­gut“) in den his­to­ri­schen Buch-Be­stän­den vor­liegt. Mit dem Erst-Check kann dann der Be­darf an ei­ner wei­ter­ge­hen­den, lang­fris­ti­gen Pro­ve­ni­enz­for­schung er­mit­telt oder auch aus­ge­schlos­sen wer­den. Es ist das ers­te Pro­jekt die­ser Art, das von ei­nem Bi­blio­theks­ver­band durch­ge­führt wird.

„Die heu­te prä­sen­tier­ten Pro­jek­te re­flek­tie­ren das der­zeit wach­sen­de Be­wusst­sein für die Not­wen­dig­keit der Pro­ve­ni­enz­for­schung in Sach­sen-An­halt“ re­sü­mier­te Schnee­de. In sei­nem Schluss­vor­trag ver­deut­lich­te er au­ßer­dem die Auf­ga­ben, Ab­sich­ten und Zie­le des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te.

Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te ist na­tio­nal und in­ter­na­tio­nal zen­tra­ler An­sprech­part­ner zu Fra­gen un­recht­mä­ßi­ger Ent­eig­nun­gen in Deutsch­land im 20. Jahr­hun­dert. Hier­bei bil­det die Su­che nach NS-Raub­gut den Schwer­punkt der Ar­beit des Zen­trums, wie die­se Kon­fe­renz zur Pro­ven­ienz­re­cher­che in Sach­sen-An­halt ein­drucks­voll ge­zeigt hat.