Erste Resultate der neuen Gurlitt-Recherchen
Das Projekt „Proveninezrecherche Gurlitt“ legt am heutigen 18. Juli 2016 erste Resultate seiner im Januar dieses Jahres aufgenommenen Arbeit vor. Die Kurzberichte mit Zwischenergebnissen (Object record excerpts) zu Werken aus dem Salzburger Nachlass von Cornelius Gurlitt sind ab sofort öffentlich zugänglich.
Die Zwischenberichte (Object record excerpts) zur Herkunft von 189 Werken aus dem Salzburger Nachlass Gurlitts sind ab sofort auf der Internetseite des Projekts http://www.kulturgutverluste.de/de/provenienzrecherche-gurlitt und auf www.lostart.de öffentlich zugänglich.
Bei den wissenschaftlichen Recherchen haben sich Verdachtsmomente in 91 Fällen von mittlerweile 502 vorrangig bearbeiteten Werken im Hinblick auf NS-Raubkunst erhärtet. 680 Kunstwerke hatten von der Taskforce Schwabinger Kunstfund nicht abschließend erforscht werden können. Vertiefte Forschungen wurden hier aufgenommen. Bereits im März 2016 hatte das Projekt 184 Werke aus dem Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt, bei denen ein möglicher NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden kann, auf der Lost Art-Datenbank publiziert.
Aus dem Konvolut der Verdachtsfälle der „Entarteten Kunst“ konnte eine Expertin 33 Arbeiten als unbelastet aufklären. Sie wurden schon vor 1933 von den Herkunftsmuseen erworben.
„Wir sind unserem Ziel, den Fall Gurlitt zügig und transparent aufzuarbeiten“, so Uwe M. Schneede, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, „einen guten Schritt näher gekommen.“
Außerdem wurde der umfangreiche schriftliche Nachlass von Cornelius Gurlitt mit Hilfe des Bundesarchivs digitalisiert. Rund 2.400 Fotos von Kunstwerken sind bereits seit April im Bundesarchiv einsehbar. Die restlichen etwa 22.000 Dokumente werden derzeit auf Informationen zur Herkunftsgeschichte von Kunstwerken hin überprüft. Die enthaltenen Geschäftsunterlagen sollen ebenfalls im Bundesarchiv zugänglich gemacht werden. Die Vorbereitungen hierzu wurden vom Projekt „Provenienzrecherche Gurlitt“ abgeschlossen und die Zustimmung des Kunstmuseums Bern, des testamentarischen Erben von Cornelius Gurlitt, wurde eingeholt. Bei den gesetzlichen Erben konnte die Zustimmung zur Veröffentlichung der Materialien bislang leider nicht erreicht werden.
Die Berichte zur Herkunft der Kunstwerke erarbeitet ein internationales Team von 20 Provenienzforschern und -forscherinnen. Renommierte, ehrenamtlich tätige Experten aus Israel, Frankreich, den USA, Deutschland und Österreich überprüfen die Ergebnisse auf Plausibilität und wissenschaftliche Methodengerechtigkeit.
Das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanzierte Projekt Provenienzrecherche Gurlitt führt die Provenienzforschung zum Kunstfund Gurlitt fort. Träger des Projekts ist das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg.
E-Mail: provenienzforschung@kvdb.bund.de
Presse
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