Kulturstaatsministerin restituiert NS-Raubkunst - Grütters: „Es ist beispielgebend, dass Privatleute historische Verantwortung übernehmen“

Eigentümerin der Werke war früher die französische Industriellenfamilie Deutsch de la Meurthe, die von den Nationalsozialisten verfolgt und enteignet wurde.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat heute vier als NS-Raubkunst identifizierte Zeichnungen, die zuletzt in Privatbesitz waren, an die Erben der früheren Eigentümer zurückgegeben. Es handelt sich um Werke der Künstler Charles Dominique Joseph Eisen, Augustin de Saint-Aubin und Anne Vallayer-Coster. Eigentümerin der Werke war früher die französische Industriellenfamilie Deutsch de la Meurthe, die von den Nationalsozialisten verfolgt und enteignet wurde. Stell­ver­tre­tend für die Nach­fah­ren der Fa­mi­lie nahm Die­go Gra­dis, der En­kel von Ge­or­get­te Deutsch de la Meur­the, die Wer­ke heu­te im Bun­des­kanz­ler­amt in Ber­lin ent­ge­gen.

Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Grüt­ters sag­te: „Zum wie­der­hol­ten Mal ha­ben sich Pri­vat­leu­te ent­schie­den, sich im Sin­ne der Wa­shing­to­ner Prin­zi­pi­en für ei­ne fai­re und ge­rech­te Lö­sung ein­zu­set­zen und Kunst­wer­ke aus ih­rem Be­sitz zu­rück­zu­ge­ben. Das ist vor­bild­lich. Die heu­ti­ge Rück­ga­be der vier Kunst­wer­ke kann das er­lit­te­ne Un­recht der Fa­mi­lie Deutsch de la Meur­the zwar nicht un­ge­sche­hen ma­chen, doch es ist hof­fent­lich bei­spiel­ge­bend, dass sich Pri­vat­per­so­nen zu den Wa­shing­to­ner Prin­zi­pi­en be­ken­nen und zur Rück­ga­be der NS-Raub­kunst an die Er­ben be­reit sind. Weil dies ist ein wich­ti­ger Schritt ist, um un­se­rer ge­mein­sa­men his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung ge­recht zu wer­den, hat der Bund die­se Re­sti­tu­ti­on nach Kräf­ten un­ter­stützt. Für die Bun­des­re­gie­rung gilt nach wie vor: Je­de Re­sti­tu­ti­on, je­de ge­rech­te und fai­re Lö­sung nach den Wa­shing­to­ner Prin­zi­pi­en zählt! Ge­nau des­halb wer­den wir die Auf­ar­bei­tung des NS-Kunst­rau­bes auch künf­tig wei­ter vor­an­brin­gen.“

Die Zeich­nun­gen hin­gen da­mals in Ge­or­get­te Deutsch de la Meur­thes Pa­ri­ser Wohn­haus, das wäh­rend der Be­sat­zung durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­plün­dert und dar­auf­hin von ei­nem deut­schen Of­fi­zier be­wohnt wur­de.

Zu­letzt be­fan­den sich die vier Zeich­nun­gen in Pri­vat­be­sitz. Der Be­sit­zer der Wer­ke, der an­onym blei­ben möch­te, hat­te sie im Zu­ge des „Kunst­funds Gur­litt“ 2013 zur Be­for­schung ih­rer Pro­ve­ni­enz zur Ver­fü­gung ge­stellt und zu­ge­sagt, sie im Ein­klang mit den Wa­shing­to­ner Prin­zi­pi­en von 1998 zu be­han­deln.

Da die Wer­ke einst auch zum Kunst­be­stand Hil­de­brand Gur­litts ge­hör­ten, wur­den sie in das von der Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin fi­nan­zier­te For­schungs­pro­jekt „Pro­ven­ienz­re­cher­che Gur­litt" des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te auf­ge­nom­men. Im Sep­tem­ber 2018 hat­ten die Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten die Zeich­nun­gen ein­deu­tig als NS-Raub­kunst iden­ti­fi­ziert.

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