Kulturstaatsministerin restituiert Signac-Gemälde aus dem Kunstfund Gurlitt - Grütters: „Wir werden nicht nachlassen, den NS-Kunstraub aufzuarbeiten“

Im Bundeskanzleramt wurde das Gemälde „Quai de Clichy. Temps gris (Opus 156)“ von Paul Signac an die Vertreterin der Familie des ursprünglichen Eigentümers Gaston Prosper Lévy übergeben.

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, hat heute im Bundeskanzleramt das Gemälde „Quai de Clichy. Temps gris (Opus 156)“ von Paul Signac an Agnès Sevestre-Barbé, die Vertreterin der Familie des ursprünglichen Eigentümers Gaston Prosper Lévy, übergeben. Es handelt sich um die sechste Rückgabe aus dem Bestand Cornelius Gurlitt. Der Fall wurde von den Forscherinnen und Forschern der Taskforce Schwabinger Kunstfund und des Projekts „Provenienzrecherche Gurlitt“ aufgedeckt.

Mo­ni­ka Grüt­ters er­klär­te: „Un­zäh­li­ge der meist jü­di­schen Samm­ler von Kunst- und Kul­tur­gü­tern wie Gas­ton Pro­sper Lévy wur­den von den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ver­folgt, be­raubt oder ent­eig­net. An­de­re muss­ten ih­ren Be­sitz weit un­ter Wert ver­äu­ßern oder bei Flucht und Emi­gra­ti­on zu­rück­las­sen. Die­ses Leid und die­ses Un­recht las­sen sich nie wie­der gut­ma­chen.“

Des­halb sei es so wich­tig, dass es den Pro­ve­ni­enz­for­schern ge­lun­gen ist, das Ge­mäl­de „Quai de Clichy“ von Paul Si­gnac als NS-Raub­kunst zu iden­ti­fi­zie­ren und mit der Rück­ga­be des Ge­mäl­des an sei­ne Fa­mi­lie „we­nigs­tens ein Stück weit zu his­to­ri­scher Ge­rech­tig­keit“ bei­tra­gen zu kön­nen. Je­de Re­sti­tu­ti­on, je­de ge­rech­te und fai­re Lö­sung zäh­le, so die Staats­mi­nis­te­rin. „Oft­mals ist es ein lan­ger und zei­tin­ten­si­ver Weg dort­hin. Aber wir wer­den nicht nach­las­sen, die Auf­ar­bei­tung des NS-Kunst­rau­bes kon­se­quent vor­an­zu­brin­gen. Dies sind wir den Op­fern der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ter­ror­herr­schaft und ih­ren Nach­fah­ren schul­dig“, sag­te Grüt­ters.

Dr. Mar­cel Brül­hart, Ver­tre­ter des Kan­tons Bern in der Dach­stif­tung Kunst­mu­se­um Bern - Zen­trum Paul Klee, er­klär­te: „Das Kunst­mu­se­um Bern hat­te sich nach reif­li­cher Über­le­gung für die An­nah­me der Erb­schaft Cor­ne­li­us Gur­litt ent­schie­den, um ei­nen Bei­trag an die Auf­ar­bei­tung des NS-Kunst­raubs und zur Mil­de­rung ge­sche­he­nen Un­rechts zu leis­ten. Ent­spre­chend freu­en wir uns über je­de Rück­ga­be ei­nes Wer­kes an die be­rech­ti­gen Er­ben im Nach­gang zu den auf­wän­di­gen For­schungs­ar­bei­ten. Ent­schei­dend ist am En­de aber nicht die Men­ge der Re­sti­tu­tio­nen, son­dern das ehr­li­che und en­ga­gier­te Be­mü­hen um die Klä­rung der Her­kunft sämt­li­cher Wer­ke des Kunst­fun­des Gur­litt“.

Das Team des Pro­jekts „Pro­ven­ienz­re­cher­che Gur­litt“, das beim Deut­schen Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te an­ge­sie­delt ist, hat­te das Werk im Ok­to­ber 2018 als NS-Raub­kunst iden­ti­fi­ziert. Nach Au­gen­zeu­gen­be­rich­ten hat­ten deut­sche Sol­da­ten das Werk in Gas­ton Pro­sper Lévys Schloss in Frank­reich im Jahr 1940 be­schlag­nahmt.

Das Kunst­mu­se­um Bern ist Er­be Cor­ne­li­us Gur­litts und da­mit des Kunst­funds Gur­litt. In ei­ner Ver­ein­ba­rung vom 24. No­vem­ber 2014 zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, dem Frei­staat Bay­ern und der Stif­tung Kunst­mu­se­um Bern war be­schlos­sen wor­den, dass die Pro­ve­ni­en­zen der über 1.500 Wer­ke er­forscht wer­den und der Bund NS-Raub­kunst an die Op­fer oder de­ren Nach­kom­men re­sti­tu­iert.

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