Start des „Help Desk NS-Raubgut“ in Berlin

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste bietet seit Anfang Januar eine zentrale Kontaktstelle in Berlin.

Menschen, denen während der nationalsozialistischen Herrschaft Kulturgüter verfolgungsbedingt entzogen wurden, können sich ebenso wie ihre Nachfahren seit Anfang Januar mit ihren Anliegen an eine zentrale Kontaktstelle in Berlin wenden. Finanziert wird dieser „Help Desk“ von der Staatsministerin für Kultur und Medien.

Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Grüt­ters er­klärt: „Vie­le po­ten­zi­el­le Re­sti­tu­ti­ons­fäl­le sind schon in­halt­lich au­ßer­or­dent­lich kom­plex. Um den oft im Aus­land le­ben­den Op­fern des NS-Re­gimes und ih­ren Nach­fah­ren die Ori­en­tie­rung zu er­leich­tern und An­sprech­part­ner nen­nen zu kön­nen, steht ih­nen ab so­fort in der Ber­li­ner Be­ra­tungs­stel­le ei­ne er­fah­re­ne Kunst­his­to­ri­ke­rin zur Sei­te. Denn die Men­schen, de­nen selbst oder de­ren Vor­fah­ren un­vor­stell­ba­res Leid von deut­scher Hand wi­der­fah­ren ist, sol­len hier nicht auf bü­ro­kra­ti­sche Hür­den sto­ßen, son­dern ih­nen soll ge­hol­fen wer­den.“

Gil­bert Lup­fer, wis­sen­schaft­li­cher Vor­stand des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te in Mag­de­burg: „Seit län­ge­rem be­steht auf Sei­ten der Op­fer des NS-Kul­tur­gu­traubs und ih­rer Nach­fah­ren das Be­dürf­nis nach stär­ke­rer fach­li­cher Be­ra­tung bei der Su­che nach Kul­tur­gü­tern aus Fa­mi­li­en­be­sitz, beim Fin­den der zu­stän­di­gen An­sprech­part­ner so­wie im Dia­log auf Au­gen­hö­he mit Mu­se­en, Bi­blio­the­ken und Be­hör­den in Deutsch­land. Wir freu­en uns, mit Su­san­ne Mey­er-Abich ei­ne neue Kol­le­gin ge­fun­den zu ha­ben, die die­se wich­ti­ge und sen­si­ble Auf­ga­be mit ih­rer lang­jäh­ri­gen in­ter­na­tio­na­len Er­fah­rung und ih­rer kom­mu­ni­ka­ti­ven Kom­pe­tenz ge­wiss sehr gut aus­fül­len wird.“

Dies, so Prof. Lup­fer, gel­te be­son­ders für Per­so­nen, die nicht in Deutsch­land leb­ten, nicht die deut­sche Spra­che be­herrsch­ten und nicht mit den Ge­pflo­gen­hei­ten des deut­schen Kul­tur­fö­de­ra­lis­mus ver­traut sei­en. „Die neue Kon­takt- und Ver­trau­ens­per­son in Ber­lin soll ge­nau die­se Lücke schlie­ßen und Be­trof­fe­nen bei ers­ten Schrit­ten un­ter­stüt­zend zur Sei­te ste­hen.“

Die Kunst­his­to­ri­ke­rin Dr. Su­san­ne Mey­er-Abich lei­tet seit dem 1. Ja­nu­ar 2020 den „Help Desk NS-Raub­gut“. Sie stu­dier­te Kunst­ge­schich­te, Eng­lisch und Ita­lie­nisch an der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bo­chum und pro­mo­vier­te dort 1995. Von 1998 bis 2016 ar­bei­te­te sie in in­ter­na­tio­na­len Auk­ti­ons­häu­sern. Seit Ju­ni 2016 war Su­san­ne Mey­er-Abich als Fach­über­set­ze­rin für Kunst und Kul­tur tä­tig, seit No­vem­ber 2016 als lei­ten­de Re­dak­teu­rin beim Jour­nal for Art Mar­ket Stu­dies an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Ber­lin.

Deut­sches Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te, Au­ßen­stel­le
Dr. Su­san­ne Mey­er-Abich
An­sprech­part­ne­rin "Help Desk"
Sey­del­stra­ße  18
10117 Ber­lin
Te­le­fon+49 (0) 30 2338493 85
Te­le­fax+49 (0)391 727 763 6
E-Mailhelp­desk@kul­tur­gut­ver­lus­te.de

Der „Help Desk“ ist ganz­tä­gig be­setzt. Te­le­fo­ni­sche Sprech­zei­ten sind mon­tags bis don­ners­tags 14 bis 18 Uhr und nach Ver­ein­ba­rung. Per E-Mail ist der „Help Desk“ je­der­zeit er­reich­bar.

Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te in Mag­de­burg ist ei­ne 2015 vom Bund, den Län­dern und den kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­den ge­grün­de­te Stif­tung. Es ist in Deutsch­land na­tio­nal und in­ter­na­tio­nal der zen­tra­le An­sprech­part­ner zu Fra­gen un­recht­mä­ßi­ger Ent­zie­hun­gen von Kul­tur­gut im 19. und 20. Jahr­hun­dert, das sich heu­te in Samm­lun­gen deut­scher kul­tur­gut­be­wah­ren­der Ein­rich­tun­gen be­fin­det. Das Haupt­au­gen­merk des Zen­trums gilt hier­bei dem im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­nen Kul­tur­gut ins­be­son­de­re aus jü­di­schem Be­sitz. Das Zen­trum ver­steht sei­ne Ar­beit als wich­ti­gen Bei­trag zur Wie­der­gut­ma­chung er­lit­te­nen Un­rechts.